Seelenspendestationen  Seelenstützen

Heilpädagogik

 

Szondi verwirklichte in Budapest von 1927-1941 als Chefarzt des Königlich-Ungarischen Staatlichen Heilpädagogischen Laboratoriums für Pathologie und Therapie eine ganzheitliche Heilpädagogik, in der Pädagogen, Psychologen, Biologen, Mediziner und Geistliche eng zusammenarbeiteten.

 

Am 5. Kongress für Heilpädagogik in Köln 1930 trat Szondi als Leiter des Laboratoriums erstmals vor die internationale Öffentlichkeit und erläuterte Arbeit und Zielsetzungen seines heilpädagogischen Forschungslaboratoriums.

Szondi erarbeitete für seelisch gestörte Kinder und Jugendliche eine mehrdimensionale konstitutionsanalytische, quantitative und qualitative Diagnostik. Diese umfasste die Analyse der Erscheinung und die Metrik des Wachstums, die Untersuchung der Reife, der biologischen Reaktionsformen und der somatischen und psychologischen Konstitution. Hinzu kamen umfassende erbbiologische und genealogische Abklärungen sowie Persönlichkeits- und Charakteranalyse.

 

  • Unter Leitung Szondis organisierten sich zahlreiche Mitarbeiter zu sogenannten „Seelenspendestationen“, indem sich diese für jugendliche Kriminelle und Strafentlassene als „Seelenstützen“ zur Verfügung stellten.

 

  • Szondi stellte fest, dass sich pädagogische Anstrengungen besonders dann als fruchtbar erwiesen, wenn die latenten Triebstrukturen der Erzieher und Zöglinge durch Genverwandtschaft einander entsprachen, wenn das zu erziehende Kind und die Erziehungsperson der gleichen oder einer entsprechenden Triebgruppe und Triebstruktur angehörten.

 

Szondi stellte die Auswahl geeigneter Erziehungspersonen und die Bildung von Erziehungsgruppen und Klassen auf eine triebpsychologische Basis. Im Jahre 1939 stellte Szondi am I. Internationalen Kongress für Heilpädagogik in Genf seine Heilmethode der „Trieb-Umformung“ vor. Zum Schutz der Gemeinschaft und zum Wohle der Kinder wurden gefährliche Triebansprüche in ihren Äusserungsformen umgeformt, d.h. sozialisiert. Szondi erarbeitete einen Katalog von beruflichen Aktivitäten, die sich zur Sozialisierung von bestimmten Triebtendenzen eigneten.